Tag 6 – Der Mistral. Und das bedeutet Nordwind!
Bei Grignan – Istres

Die ganze Nacht über hat der Wind ziemlich am Zelt gerüttelt. Wir hoffen, dass das Zelt halten wird. Auch habe ich seltsame Sachen in der Nacht geträumt. So glaube ich, dass Paul ein Fahrrad wäre und ich bin der Meinung dieses Fahrrad wegschieben zu müssen. Während ich mit einer Hand Paul wegzuschieben versuche, wache ich auf und merkte, dass ich geträumt habe...Vielleicht bekommt mir die Höhenluft nicht...

Morgens ist es recht kalt und ich jogge zunächst auf den Gipfel um warm zu werden. Die Sonne ist gerade erst aufgegangen und man hat einen klasse Blick auf die Landschaft. Aber was ist das? Ein Berg erhebt sich geradezu majestätisch aus dem Dunst. Die Basis im Dunst verhüllt, schaut nur die Spitze hoch hinaus. Das muss der Mount Ventoux sein!! Ich jogge zurück zum Zelt, hole meinen Fotoapparat. Von hier oben hat man wirklich einen super Blick.

Als wir eine Stunde später aufbrechen ist wegen des diesigen Wetters vom Mount Ventoux nichts mehr zu sehen. Dafür haben wir nun neun Kilometer Abfahrt vor uns. Der Blick von hier ist unglaublich. Eine noch im Morgenlicht liegende Landschaft beeindruckt uns mit einer gewissen Weite und zugleich hohen Bergen am Horizont. Unten angekommen sind wir wirklich in der Provence. Weite Lavendelfelder durchziehen die Landschaft und die Städte sehen einfach einmalig aus. Durch das wunderhübsche und wirklich zu empfehlende Grignan bahnen wir unseren Weg weiter in Richtung Süden.

Der Wind, der die gesamte Nacht über an unserem Zelt rüttelte weht noch immer. Doch wir haben Glück. Es ist der Mistral. Ein kalter Fallwind, der recht stark durch das Rhônetal von Nord nach Süd weht. Das kommt uns sehr zugute. Mit circa 6-7 Windstärken im Rücken und leichtem Downhill werden wir durch die Landschaft gedrückt. Geschwindigkeiten unter 30 km/h gibt es kaum und die obere Grenze lag für mehrere Kilometer bei 55 km/h.

Doch bevor wir den Rest der Landschaft genießen können, fährt Paul sich erneut einen Platten. So langsam ist es wirklich fünf vor zwölf. Uns geht das Flickzeug aus. Ich klebe den drittletzten Flicken auf den Schlauch. Meine Augen haben auch einen sich weitenden potentiellen Riss am Schlauch im Blick. Hoffentlich passiert jetzt nichts schlimmes mehr...

Mit über 50 Stundenkilometern fliegen wir durch die Landschaft und überholen einen Rennradler, der sichtbar beeindruckt ist. Den Mont Ventoux immer fest im Blick, haben wir innerhalb von zwei Stunden mehr als 50 Kilometer geschafft und kommen in Avignon an. Dort lassen wir uns richtig Zeit und machen ganze vier Stunden Pause.

Danach steht noch der letzte Höhenzug vor dem Mittelmeer an. Die Alpilles, die kleinen Alpen, sind zwar nicht sehr hoch, aber trotzdem sehr bizarr sowie schroff geformt und sehen dadurch fast wie ein Hochgebirge aus.

Nach der Überquerung fahren wir noch bis Istres. Die Straße führt immer geradeaus und man kann das Mittelmeer bereits riechen. Zudem ist es unglaublich heiß an diesem Abend. Um 21 Uhr ist es so warm, dass man noch in kurzer Kleidung fahren kann. In Istres angekommen übernachten wir nach längerer Suche in einem Hotel.

Ausgaben:
14,50 € Übernachtung im Hotel
6,75 € Essen

Tristan W. ist auf der Reise und hat Rückenwind

Grignan Typisch Provence Obstbäume
Der Papstpalast in Avignon Boccia wird in Frankreich gerne gespielt Durch die Alpilles